Die Idee, Menschen mit und ohne Beeinträchtigung in einer Wohngemeinschaft zusammen zu bringen, ist nicht neu – aber für die Stadt und den Landkreis Rosenheim einzigartig. Innerhalb nur eines Jahres konnte nun die Paula Schamberger-Stiftung auf Idee des Katholischen Jugendsozialwerks ein modernes Wohngebäude nahe der Hochschule errichten. Mit individuellem und gemeinsamen Wohnraum für vier Studierende und fünf Menschen mit Behinderung. Die Sparkassenstiftung Zukunft für die Stadt Rosenheim hat sich ebenfalls eingebracht: Mit der Förderung einer großen, modernen Wohnküche. 

„Das Projekt entspricht hinsichtlich seiner Innovationskraft, seiner Zukunftsfähigkeit und seiner Nachhaltigkeit der Stiftungsphilosophie“, so Alexa Dietz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Sparkassenstiftungen Zukunft.

Inklusives Wohnkonzept ist einzigartig in Rosenheim und Region

Träger des Wohnprojekts ist das Katholische Jugendsozialwerk in Rosenheim. „Wir haben uns von der Idee her an ‚Gemeinsam Leben Lernen‘ orientiert“, erklärt Thomas Bacher das pädagogische Konzept. Dieses wird schon seit 30 Jahren umgesetzt. In München gebe es bereits einige positive Beispiele. „Das ist gelebte Inklusion. Und absolut zukunftsfähig“, so der Leiter des Katholischen Jugendsozialwerks München e.V.. Auch in der Bevölkerung fand die Idee großen Anklang: Über die OVB-Weihnachtsaktion gingen in 2019 auf Anhieb 360.000 Euro Spenden ein, um das Wohnprojekt zu realisieren.

Auf der Suche nach einem Grundstück sei man auf Vermittlung von Lokalpolitikern und der TH Rosenheim auf die Paula Schamberger-Stiftung gestoßen: In deren Besitz befand sich ein Wohngebäude in der Schillerstraße in Rosenheim, nur wenige Minuten entfernt von der Hochschule. „Hier ein innovatives Wohnprojekt zu Gunsten von Studierenden und Menschen mit Beeinträchtigung zu schaffen, hat uns sofort begeistert“, so Georg Huber, Bürgermeister der Gemeinde Samerberg und Vorstand der Stiftung. So habe man auch endlich eine Lösung für das sanierungsbedürftige Haus gehabt. „Es war viele Jahre an Studierende vermietet. So konnte die Tradition erhalten bleiben. Und auch der Stiftungszweck“, so der Stiftungsvorstand.

Den Alltag gemeinsam gestalten und meistern

Auf Basis eines ersten Entwurfs von Studierenden der Rosenheimer TH realisierte das Architekturbüro Würfel schließlich das Einfamilienhaus – in nachhaltiger Holzbauweise. Im September 2022 bezogen die ersten Studierenden das helle, freundliche Haus. Sie hatten sich beim Jugendsozialwerk für das vergünstigte Wohnen beworben. Dafür unterstützen sie ihre Mitbewohner im Alltag. „Einige haben sich schon angefreundet und waren gemeinsam auf dem Herbstfest“, berichtet Stefan Werner. Der pädagogische Mitarbeiter des Katholischen Jugendsozialwerks begleitet die inklusive Wohngemeinschaft. „Was sich sonst noch alles entwickelt, werden wir sehen“, freut sich Thomas Bacher über den Start der ersten inklusiven Wohngemeinschaft in Rosenheim.