Die Zahl der Demenzkranken steigt rasant. Trotzdem ist die „Krankheit des Vergessens“  nach wie vor ein Tabuthema. Die Ausstellung „Kunst trotz(t) Demenz“, in Auftrag gegeben von der Stiftung Diakonie in Hessen und Nassau, will Ängste nehmen und Verständnis wecken. Seit 2009 tourte sie durch über 30 deutsche Städte. Dank Unterstützung durch die Sparkassenstiftung Zukunft für die Stadt Rosenheim konnte sie im Januar 2015 auch Station in Rosenheim in der Kirche St. Nikolaus machen. Dafür eingesetzt hatten sich die Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege Rosenheim, der Verein Pro Senioren und die Kirchengemeinde St. Nikolaus.

In der Ausstellung zu sehen waren über 130 Gemälden, Zeichnungen, Fotographien, Collagen, Skulpturen und Installationen von mehr als 30 zeitgenössischen deutschen Künstlerinnen und Künstlern, die zum Teil selbst erkrankt sind, und die das Thema Demenz auf verschiedene Art und Weise aufgenommen haben. Zu den bekannsten Namen zählen Joseph Beuys, Jörg Immendorf, Felix Droese und Günther Uecker.

Überzeugt von Konzept und Durchführung zeigte sich Karl Göpfert von den Sparkassenstiftungen Zukunft. „Die Begriffe Kunst und Demenz passen auf den ersten Blick eigentlich gar nicht zusammen“, sagte er in seinem Grußwort anlässlich der Ausstellungseröffnung. Doch Kunst sei in seiner Vielfältigkeit und Ausdrucksstärke auch dazu fähig, bei Krankheiten zu helfen.

Die Kunstausstellung bildete auch die Auftaktveranstaltung des Projektes „Rosenheimer Weg gegen Vergesslichkeit“: Vorträge zu den Themen Kreativität und Demenz, häusliche Betreuungshilfen, Wohnen, Ernährung und Demenz sowie Schulungen von Angehörigen sollten dazu beitragen, dass dem Wort „Demenz“ und der dahinter steckenden Krankheit der Schrecken genommen wird. Die Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtpflege verfolgte damit das Ziel, in Rosenheim ein demenzfreundliches Klima zu schaffen und die Selbständigkeit von Demenzkranken zu fördern. Insgesamt 35 Netzwerkpartner stellten sich hier zur Verfügung.
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